Schwache Rückenmuskeln sind ein Risikofaktor für Rückenbeschwerden. Vor allem die tief liegenden Rückenstrecker machen uns zu schaffen: kurze wirbelsäulennahe Muskeln, die unsere Wirbelkörper verbinden und gegeneinander stabilisieren.
Allzu oft ist genau diese Partie verkümmert. Ursache für verspannte Muskeln, schmerzhafte Blockaden, Degeneration der Bandscheiben bis hin zum Bandscheibenvorfall. Eine Kräftigung ist aus diesem Grund elementarer Bestandteil in Vorsorge- und Rehabilitationsprogrammen, denn das richtige Krafttraining bringt den gewünschten Behandlungserfolg. Eine Studie britischer Wissenschaftler bestätigte: Die effiziente Kräftigung der Rückenstrecker gelingt nur, wenn das Becken des Patienten während des Trainings fixiert ist. Denn nur dann wird die Muskulatur isoliert und somit effektiv trainiert. Und nur dann sinken die Schmerzen. Um das herauszufinden, ließen die britischen Forscher 42 chronische Rückenpatienten mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren an ihrer Studie teilnehmen. Die Probanden litten mindestens sechs Monate unter heftigen Schmerzen, viele von ihnen aber Jahre oder sogar Jahrzehnte.
15 Personen trainierten drei Monate einmal wöchentlich an einer Lumbar-Extension-Maschine (LE), wie sie bei Kieser Training eingesetzt wird. Diese Maschine ermöglicht ein dynamisches Training über den gesamten Bewegungsradius bei gleichzeitiger Fixierung des Beckens. 15 Personen trainierten an derselben Maschine – allerdings ohne Beckenfixierung. 12 Personen erhielten als Kontrollgruppe die üblichen physiotherapeutischen Maßnahmen. Das Ergebnis: Die Kraft der Rückenstrecker stieg nur in der Gruppe deutlich an, die an der LE mit Beckenfixierung trainierten. Noch wichtiger ist aber: Nur bei diesen Teilnehmern reduzierten sich die Schmerzen um mehr als 50 Prozent, während sie bei den anderen Gruppen nahezu unverändert blieben. Zudem verringerten sich nur in dieser Gruppe deutlich rückenschmerzbedingte Einschränkungen im Alltag. Besonders bemerkenswert ist der minimale Aufwand: 3 Monate Training, 1 Mal in der Woche, 8 bis 12 Wiederholungen an einer Maschine.
Doch warum ist die Beckenfixierung so wichtig? Wird auf sie verzichtet, übernehmen die stärkeren Gesäß- und rückseitigen Oberschenkelmuskeln die Hauptlast bei der Rückenstreckung. Die Rückenstrecker werden nicht erschöpft und somit auch nicht trainiert – sie bleiben schwach. Ist das Becken dahingegen durch Fußrasten, Oberschenkelgurt und Beckenrolle fixiert, werden die Hilfsmuskeln ausgeschaltet. Der Effekt: Das Gewicht wird ausschließlich von den tiefen Rückenstreckern bewegt. Und genau diese Isolation macht das Training so effizient. Die Devise lautet also nicht: Hauptsache man tut etwas. Sondern sie muss lauten: Hauptsache man tut das Richtige.